22. November 2020

Die Frauenquote in Vorständen

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#Wie Lange Dauert Das Denn Noch

Der verwaltungsmäßige Aufwand in den Köpfen der Männer, Gleichberechtigung als etwas zu begreifen das auch ihnen eine neu gewonnene Freiheit schenkt.

Nachdem seit über 3 Jahren darüber diskutiert wird, ob es denn eine Frauenquote in den Vorständen großer Unternehmen geben soll oder nicht, ist sich Peter Altmaier in Zeiten der Corona-Pandemie nun sicher, das das letztendlich für die Unternehmen eine zu große Zumutung wäre:

„Mehr Frauen in Vorständen seien also mit Blick auf die Corona-Pandemie eine zu große Belastung für die Unternehmen? Wirtschaftsminister Peter Altmaier will es so nicht verstanden wissen: Nicht Gleichberechtigung sei eine Belastung, aber jede Gesetzesänderung, argumentiert er, nämlich dann, wenn sich Unternehmen darauf einstellen müssten. Das führe zu verwaltungsmäßigen Aufwendungen, fügt Altmaier hinzu.“ 1

Okay Peter.

Für die erwachsenen, manchmal sogar doch recht okay ausgebildeten Personen eines großen Unternehmens ist es also zu viel verlangt, „verwaltungsmäßige Aufwände“ in Kauf zu nehmen?

Was möchtest du damit sagen? Die dort arbeiteten Menschen (im Moment ja immer noch mehr Männer als überhaupt Frauen….) sind also nicht in der Lage, nicht nur Männer, sondern ebenso auch gut ausgebildete und geeignete Frauen zu Vorstellungsgesprächen einzuladen? Und diese dann durch die Personalabteilung auch einzustellen? Sie dann, wie jeden dort arbeiteten Mann, dem Team vorzustellen und dann- auch noch ganz krass-: ihr monatlich Gehalt für ihre geleistete Arbeit zu überweisen? Das ist natürlich ein ganz unglaublich unzumutbarer verwaltungsmäßiger Aufwand!

Ich glaube, der größte Aufwand, den du zu überwinden hast, steckt in deinem Kopf und ist die Angst vor der Abgabe der Macht. Frauen zu gleichberechtigten Menschen machen, die Geld verdienen und somit auch: Macht haben und damit vorhandene, für Männer gut funktionierende Strukturen durchbrechen können (Beispiel Babypause- da stelle man(n!) sich doch mal vor, das die Frau nach ein paar Monaten wieder arbeiten geht und die Kohle nachhause bringt, weil sie eine Macherin ist und Bock auf arbeiten hat und dann würde ja der MANN zuhause mit dem Baby bleiben…(in diesem Fall wäre die Care-Arbeit wahrscheinlich LÄNGST anständig vergütet und die Rente am Schluß doppelt und dreifach gesichert für diesen wichtigen Beitrag zu einer funktionierenden Gesellschaft) ). Oder eventuell ergäbe sich da am Ende dieser Kette daraus sogar ein Strukturwechsel für Familien mit Kindern (beide Elternteile können ohne allzu große finanzielle Einbußen in Teilzeit arbeiten und sich damit auch zu gleichen Teilen der unbezahlten Care-Arbeit widmen).

Da ist sie nämlich, die Querverbindung zur unvergüteten Care-Arbeit. Das bestehende System braucht Frauen dafür, diese anstrengende, unbezahlte Arbeit zu leisten, die sie oft wichtige Rentenpunkte und Karrierechancen kostet und somit im Alter oft arm, -zumindest ärmer als die Männer macht. -Damit Männer weiterhin gut bezahlt durchs Leben kommen, mit guter, sicherer Rente.

Frauen müssen gesetzlich gleichgestellt werden, in diesem Fall mit der Festlegung einer Frauenquote, sonst wird sich dieses zementierte Machtverhältnis nicht ändern. Was dabei raus kommt, wenn man den Unternehmen das als freiwillige Selbstverpflichtung überlässt, ist das Ergebnis, mit dem wir jetzt leben: es ändert sich nichts und Frauen sind in Vorstandspositionen weit und breit immer noch eine ungeheuerliche Ausnahmeerscheinung in Deutschland. 2 Das liegt nicht daran, das es keine gut ausgebildeten Frauen für diese Positionen gibt. -Sie werden nur nicht besetzt! 

Der „verwaltungsmäßige Aufwand“ beläuft sich also darauf eine Frau einzustellen.

Der verwaltungsmäßige Aufwand in den Köpfen der Männer, Gleichberechtigung als etwas zu begreifen das auch ihnen eine neu gewonnene Freiheit schenkt, das ist der eigentliche Aufwand, von dem du da wohl sprichst, Peter… Auch wenn du das so nie zugeben würdest. Das, was im Endeffekt Frauen wie Männer wirklich frei in ihren Entscheidungen sein lassen und beide von ihren rollengebundenen Zwangsjacken befreien würde.

Also, Peter.

Gleichstellung gehört überall ins Gesetz gelassen und damit definitiv die Frauenquote.

Wenn wir dann endlich gut durchmischte Vorstände haben (die Studien zufolge ja auch deutlich mehr Gewinn erwirtschaften3, -ach kiek ma eener an, krass, wa?!)  dann kann man sie ja wieder abschaffen- weil sie sich von selbst abgeschafft hat und damit obsolet ist.

Bis wir aber in dieser neuen Selbstverständlichkeit leben heißt es: Schluß mit den faulen Ausreden! Die Frauenquote gehört gesetzlich verankert! PUNKT.

1 https://www.tagesschau.de/inland/bab-frauenquote-101.html Stand 01.11.2020

2 https://www.tagesschau.de/inland/bab-frauenquote-101.html Stand 01.11.2020

3 https://www.spiegel.de/karriere/dax-unternehmen-frauenanteil-sinkt-in-der-corona-krise-a-a216e75e-85a6-4253-842f-32c920f4d1df

Happy Nachtrag am 22.11.2020:

Die Koalition hat es geschafft und die Frauenquote in Vorständen nun beschlossen! -Na siehste, geht doch, Peter!


Über die Autorin

Früher hat Aileen Phoenix dies gemacht, heute macht sie Das. Dabei sind ihr Dinge wichtig. Sie lebt und arbeitet in einer Stadt. Sie mag Musik.

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